Exklusiv Interview mit „Little Miss Downhill“ Vali Höll in Lenzerheide
In Lenzerheide trafen wir eine gut gelaunte und frisch gebackene Junioren Overall Siegerin – kein Wunder dass sie gut aufgelegt war, denn sie legte eine mega Saison hin mit ihrem Sieg im Gesamtklassement! Wir schnappten uns also Vali nach dem Rennen und befragten sie zu der aktuellen und kommenden Saison, ihren Plänen für die Zukunft und was sie alles in ihrem letzten Jahr bei den Junioren lernte, bevor es nächstes Jahr zu den Elite Damen geht.
MTBRider: Glückwunsch zum Sieg! Sehr eindeutig mal wieder. Auch Glückwunsch zum Sieg im Gesamtklassement. Wie ist es dir auf der Strecke ergangen?
Vali: Dankeschön! Ja zuerst hatten wir alle im Training ein wenig die Hosen voll bei dem Regen, aber dann hat es ja aufgehört zu regnen als ich am Startgate war. Jetzt bin ich überglücklich gewonnen zu haben, vor allem mit so einem großen Vorsprung (knapp 30 Sekunden).
MTBRider: Jetzt hast du zum zweiten Mal hintereinander den Gesamt World Cup für dich entschieden. Nochmal Glückwunsch dazu. Wie fühlt es sich an für dich, wieder gewonnen zu haben?
Vali: Danke! Ja es ist schon mega. Klar ist das auch eine spezielle Situation, wenn die Leute reden und sagen, jetzt musst du hier gewinnen, um das Gesamtklassement zu holen. Man denkt schon darüber nach, aber man versucht es zu verdrängen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
MTBRider: Jetzt wo der Gesamtklassement in der Tasche ist, wie sehen denn deine Ziele für die restliche Saison aus?
Vali: Morgen geht es nach Vancouver, da freue ich mich schon drauf. Da werde ich das erste Mal bei der Elite mitfahren. Vielleicht gibt es sogar ein bisschen Preisgeld wenn alles passt (lacht). Aber erstmal schauen wie es läuft. Dann möchte ich natürlich auch die Weltmeisterschaft gewinnen. (Anm. d. Red.: Vali gewann nach dem Interview auch die Weltmeisterschaft in Monte-Sainte-Anne und krönte ihre Saison).
MTBRider: OK, jetzt mal eine allgemeine Frage: Wie bist du eigentlich zum Mountainbiken gekommen?
Vali: Meine Eltern waren immer Biker, haben XC und Alpenüberquerungen gemacht und sind 2004 nach Whistler. Das hat meinen Vater so geflasht, dass er anfing Trails vor unserer Haustür zu bauen. Und so bin ich aufgewachsen, mit Strecken direkt vor der Haustür.
MTBRider: Und was macht für dich Mountainbike aus?
Vali: Mit meinen Freunden Trails zu shredden macht mir einfach Spaß. Und die Community ist einfach cool und gechillt. Ich bin früher Skirennen gefahren und da war das alles etwas zu verbissen.
MTBRider: Was machst du wenn du nicht radelst?
Vali: Zur Schule gehen – ansonsten bin ich eigentlich immer auf dem Bike.
MTBRider: Wie würdest du deinen eigenen Fahrstil bezeichnen? Und was sind deine Stärken und Schwächen?
Vali: Safe ist mein Fahrstil (lacht)! Ja und meine Stärken sind Sprünge und im Nassen bin ich auch nicht so schlecht, außer in Val di Sole, da habe ich zu viele Fehler gemacht. Und bei technischen Passagen muss ich noch daran arbeiten, den Speed beizubehalten, dass ich von oben bis unten mein Bestes geben kann.
MTBRider: Hast du schon einmal von jemand einen Ratschlag bekommen, der dir weiter geholfen hat?
Vali: Ja auf jeden Fall, aber ist schon etwas länger her. Da war ich in Leogang beim World Cup zuschauen, da ich damals noch nicht selbst mitfuhr. Mir wurde geraten auf Klickpedale umzustellen. Der Rat hat sich bezahlt gemacht! Aber man lernt auch sonst jedes Mal dazu. Es ist auch gut, dass ich bei den Juniorinnen noch Fehler machen und daraus lernen kann.
MTBRider: Wie siehst du die Saison bislang und wie sieht der Plan für nächstes Jahr aus?
Vali: Ich bin insgesamt sehr zufrieden mit der Saison, auch wenn ich merke, dass wenn ich safe fahre, ich meistens trotzdem gewinne. Nächstes Jahr muss ich noch mehr pushen und weniger safe fahren, wenn ich oben dabei sein will. Aber nächstes Jahr muss ich auch erst einmal meine Schule fertig machen und kann nicht bei allen Rennen dabei sein. Zwei World Cups werde ich auslassen müssen leider, aber Schule hat da Vorrang!
MTBRider: Danke für das Interview und Viel Glück für die Zukunft!
Vali: Danke!
Wir dürfen also sehr gespannt ein, wie sich Vali bei den Elite Damen schlägt. Wie sie bereits sagte, wird es wichtig sein, in manchen Passagen, speziell den technischen, nicht vom Gas zu gehen und dort noch mehr Power zu investieren, um konkurrenzfähig zu sein. Es wird sicherlich eine Herausforderung für die junge Saalbacherin, doch eine, der sie sich gerne stellt. Doch zuerst mal Schule fertig machen, liebe Vali!
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Fotos: Piotr Staron
Gepostet am 25.09.2019 von MRM |