Pancho Wheels: Handmade-Laufräder aus dem Salzkammergut

Ein Laufrad zu bestellen ist keine Kunst, eines zu bauen dagegen durchaus! Von Hand gebaute Laufräder sind echtes Handwerk, das eine Menge Erfahrung und Geschicklichkeit erfordert, damit das Endergebnis das möglichst perfekte Laufrad ist. Pancho Wheels sind solche kleinen Kunstwerke. Wir nehmen euch mit in den Firmensitz nach Bad Goisern in Österreich und zeigen euch, wie das individuell für uns gefertigte Test-Laufradsatz entstanden ist.

Pancho Wheels ist vielleicht nicht jedem ein Begriff. Aber ziemlich sicher jedem, der einen kleinen Materialfetisch auslebt: Ebenjenen wird nämlich nicht entgangen sein, dass Pancho Wheels für die Laufräder vom MS Mondraker Team verantwortlich zeichnet und somit keine geringeren Fahrer als Danny Hart oder Markus Pekoll darauf unterwegs sind. Abgesehen davon sind Pancho Wheels „nur“ die Spitze des Eisbergs: Sie sind Teil des Produktportfolios des österreichischen Vertriebs Bike & Sports, die unter anderem DT Swiss, Tune, Lightweight, CeramicSpeed und Evoc auf den österreichischen Markt bringen. Mit Pancho fing jedoch alles an und zwar im doppelten Sinne: Johann Pöllmann, Spitzname „Pancho“, ist Gründer von Bike & Sports. Er sammelte erste Erfahrungen in seinem eigenen Bike-Shop, bevor er seine neue Firma gründete. Der Juniorchef ist Florian „Flo“ Pöllmann. Er leitet die Geschicke im Innendienst, ist verantwortlich für Design, Produktion und neue Produkte. Insgesamt sind heute zwölf Mitarbeiter im Firmensitz im Salzkammergut in Oberösterreich tätig. Einer dieser Mitarbeiter ist Fritz Hüthmayr, der im Außendienst für Bike & Sports tätig ist. Er bringt auf den Punkt, was Pancho Wheels ausmacht: „Wir fahren alle selber – unterschiedlich schnell und auf unterschiedlichen Bikes, aber mit Leidenschaft.“ 

Blick zurück
Firmengründer „Pancho“ hatte früher einen eigenen Shop und erkannte früh das Potenzial des Versandhandels. Sein Shop, den er nach drei Jahren an die jetzigen Eigentümer verkaufte, hieß „Bikepalast“. Während er „Bikepalast“ führte, stellte „Pancho“ den Bedarf an individuell von Hand gefertigten hochwertigen Laufrädern fest. Die Idee hinter Pancho Wheels war, das beste Preis-Leistungs-Laufradprogramm, das möglich ist, auf den Markt zu bringen. 

„Seine Garage war in der Anfangszeit die Produktionsstätte der ersten Pancho Wheels. Im Laufe der Zeit haben immer mehr Marken den Wunsch an ,Pancho‘ herangetragen, den Vertrieb für Österreich zu übernehmen. ,Pancho‘ hat ein super Gespür für Trends. Er hat den Vertrieb von Flyer E-Bikes übernommen zu einer Zeit, als alle noch dachten, E-Bikes seien für Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung“, plaudert Fritz aus dem Nähkästchen.

Das perfekte Laufrad
Auf die Frage, was Pancho Wheels denn von anderen Komplettlaufrädern unterscheide, muss Fritz nicht lange überlegen: „Pancho hat 1996 angefangen, Laufräder zu bauen, und diese 20 Jahre Erfahrung stecken in jedem neuen Laufrad. Unsere Laufräder werden von Hand in Bad Goisern gebaut und zentriert, vorbelastet und wieder zentriert, bis sie perfekt sind. Wir gehen auf Kundenwünsche ein. Farbige Speichennippel, weich eingespeicht, hart eingespeicht – alles kein Problem. Du willst das Laufrad XY aus dem Katalog, aber mit anderen Speichen, wenn es technisch möglich und sinnvoll ist? Kein Problem. Du bist Händler und brauchst nur mal eben fünf vordere Laufräder und keine ganze Garnitur, weil – warum auch immer? Kein Problem. Jedes unserer Laufräder wird erst gebaut, nachdem es bestellt wurde!“

Logisch: Ein Laufrad muss halten. Es sollte nicht zu schwer sein, dennoch den Belastungen des Einsatzzwecks standhalten. Schön wäre, wenn es nicht zu teuer ist. Ist das alles? Fritz fallen noch einige Dinge ein: „Das perfekte Laufrad ist eine Kombination aus geringem Gewicht, eine auf den Einsatzbereich abgestimmte Speichenspannung, perfekte Seitensteifigkeit und Stabilität. Das perfekte Laufrad ist das Bindeglied zwischen Fahrer, Strecke und Fahrwerk und gibt alles in alle Richtungen weiter, vom Fahrer zur Strecke und umgekehrt. Das perfekte Laufrad nehme ich die ganze Saison nicht bewusst wahr, weil es einfach funktioniert und ich mich nicht extra groß darum kümmern muss.“ Word.

Fritz Hüthmayr gab uns einen Einblick in die Produktion von Pancho Wheels

Laufräder für Profisportler
Bereits eingangs erwähnten wir, dass Pancho Wheels Sponsor des MS-Mondraker-Teams ist. „Eigentlich fährt das Team ja für DT Swiss. Weil die Wünsche der Fahrer aber so speziell und daher für DT Swiss nicht in deren Abläufe zu integrieren waren, wurden wir hinzugezogen.“ Also schickt DT Swiss die Teile und Pancho baut nach Wunsch für das Team die Laufräder. Danny Hart fährt relativ weiche Laufräder, Markus Pekoll ziemlich steife. Mit dem Team werden unterschiedliche Speichenspannungen und Komponenten getestet. Zum Beispiel auch mit Lagern von CeramicSpeed. Neben MS Mondraker ist noch Daniel Federspiel auf Pancho-Felgen und Tune-Naben unterwegs. „Wie bei MS Mondraker testen wir auch mit ihm so lange, bis er sein perfektes Laufrad fahren kann“, weiß Fritz. „Sehr stolz sind wir natürlich darauf, dass er mit unseren Laufrädern 2015 Weltmeister im XC Eliminator in Andorra wurde.“

Wir finden das Konzept von Pancho Wheels super. Von Fahrern für Fahrer mit Blick auf den Preis, aber dennoch maßgeschneidert und mit auf den Fahrer optimal abgestimmter Performance – das müsste man doch mal ausprobieren, oder? Gesagt, getan: Aus dem Katalog suchten wir uns den passenden Laufradsatz für ein geplantes Downhill-Bike-Projekt aus, besprachen mit Fritz die Details und hatten nur wenige Tage später den eigens für uns aufgebauten Laufradsatz in der Post! Wie der entstanden ist, könnt ihr in der Bilderserie Schritt für Schritt nachvollziehen.

Alles muss perfekt auf den Einsatzbereich des Rades abgestimmt sein: Nachdem wir genau besprochen haben, welche Parts wir für unseren Laufradsatz verwenden wollen, kann es endlich losgehen, die einzelne Komponenten zusammenzufügen

Tricks und Kniffe, die sich Pancho-Mitarbeiter über die Jahre erarbeitet haben...

Viel Übung und Geschick sind nötig, um auf hohem Niveau Laufräder zu bauen: Mit der Hand fädelt  „Shibby“ routiniert die Speichen ein.

Höchste Präzision ist das A und O beim Laufradbau: Alle Speichen werden mit exakter Spannung ausgeliefert

Laufradbauer „Shibby“ beim Abdrücken unseres Vorderrads

Am Ende steht das perfekte Laufrad, quasi handsigniert vom Erbauer, damit jederzeit nachvollziehbar ist, wer was gemacht hat

Gepostet am 15.06.2016 von Thomas |

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