KONFLIKTE UND LÖSUNGEN: DAS THEMA DES 5. MOUNTAINBIKE KONGRESSES

„Wir befinden uns im Augenblick in einem ‚Kelomatsyndrom‘. Es benötigt ein Ventil, um die Konflikte nicht eskalieren zu lassen“, so leitet Veranstalter Harald Maier den 5. Mountainbike Kongress von 29. September bis 1. Oktober 2020 in Saalbach Hinterglemm ein. Mit dem Konfliktpotential der Wegenutzung steigt auch die Frage nach einer infrastrukturellen Lösung, die nicht nur gut für Wirtschaft und Verkehr ist, sondern auch das Klima und die Krankenkassen schont. Wie diese Themen ineinandergreifen und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um das „Überkochen“ zu vermeiden, diskutieren und referieren Experten aus Wirtschaft, Politik, Industrie und Interessensverbänden.

Bereits vor Corona war ein Trend in Richtung Naherholung im Naturraum spürbar. Die Pandemie hat diesen Zustrom deutlich verstärkt und führt zunehmend zu Konflikten in der Wege- und Naturnutzung. „Wir befinden uns im Augenblick in einem ‚Kelomatsyndrom‘. Es benötigt ein Ventil, um die Konflikte nicht eskalieren zu lassen. Dazu ist es notwendig Lösungen zu finden. Deshalb haben wir die Themenblöcke ‚Konflikt, Infrastruktur und Digitalisierung‘ an einem Tag gebündelt und versuchen mit Persönlichkeiten aus dem Bereich Wirtschaft, Grundeigentum, Tourismus, Politik und Softwareunternehmen einen Konsens zu finden, um den Druck aus dem Kessel zu bringen“, sagt Veranstalter Harald Maier. 

Als Gäste zu diesem Thema sind Landesjägermeister und Unternehmer Max Mayr-Melnhof, Gregor Grill von der Landwirtschaftskammer, Landtagsabgeordneter Alex Pinter und Peter Stirnimann aus der Schweiz, Verantwortlicher für die Entwicklung des Langsamverkehrs in der Schweiz. Beim Talk zum Thema sprechen sie über soziale Konfliktsituationen, wie einerseits schnell und störend empfundenes Bergabfahren und das damit befürchtete Verletzungsrisiko. Auf der anderen Seite stehen ökologische Interessensgruppen, die zum Schutz der Natur eintreten. 



„Um von der Konflikt- in die Lösungsebene zu gelangen, haben wir Menschen aus den unterschiedlichsten Verantwortungsbereichen zusammengeführt. Wir müssen erkennen, das Mountainbike nicht nur ein Sport ist, sondern neben dem Tourismusaspekt, vor allem auch ein Mobilitäts-, somit Klima- und Gesundheitsthema ist, welches bei guter Planung, z.B. einem Langsamverkehrskoordinator auf Länderebene, zu einer nachhaltigen positiven Veränderung in unserer Gesellschaft beitragen kann. Gleichzeitig – bei gesamtheitlicher Betrachtung – eine deutliche Verbesserung unseres Sommertourismus ermöglicht“, verdeutlicht Harald Maier. 

Mountainbike Strategie 2021 mit Landesrat Stefan Schnöll
Am Mountainbike Kongress wurde der Startschuss zur Ausarbeitung einer neuen Mountainbike Strategie für das Land Salzburg gesetzt. Das aktuelle Mountainbike Konzept spiegelt nicht alle Bedürfnisse und Notwendigkeiten, welche seitens des Marktes notwendig sind, wider. Im intensiven und konstruktiven Dialog mit Landesrat Stefan Schnöll wurden einige Maßnahmen diskutiert wie unter anderem eine Lenkung nicht durch Verbote, sondern durch attraktive Angebote und eine Raumplanung für den Langsamverkehr.

Österreich, nicht nur als Ski-Nation, sondern auch als Bike-Nation?
Seit mehr als 50 Jahren begeistern Idole, insbesondere im Skibereich, die Nation. Idole wie unter anderen Karl Schranz und Toni Sailer haben in den 70ern eine Begeisterung für den Sport ausgelöst. Im Augenblick sind Vali Höll und Fabio Wibmer Österreichs Aushängeschilder für den Mountainbike Sport. Kann dies der Startschuss für Österreich als Bike-Nation sein?

Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler sieht die Entwicklung sehr positiv. „Der Mountainbike-Trend hat dank Corona einen großen Aufschwung erlebt und das wird uns auch zukünftig erhalten bleiben“, sagt er via Videokonferenz beim Mountainbike Kongress. Er sieht großes Potential Österreich als Bike-Nation zu etablieren. Nicht nur – dank Vali Höll und Fabio Wibmer – im Spitzensport, sondern auch in den Möglichkeiten zur Jugendförderung. Denn Schulsportwochen in Form von Skikursen werden in Niedergelegenen Regionen zunehmen schwieriger. Als Ausgleich und gute Alternative könnten Mountainbike-Kurse in Schulen angeboten werden. 
Das ist nicht nur gut für die Wirtschaft, sondern auch für die Gesundheit und das Klima. Denn Mountainbiken ist neben eine trendigen Freizeitbeschäftigung auch noch gut für den Körper und ein klimaschonendes Transportmittel. 



Conclusio: 
Wenn Politik und Interessensvertreter in Zukunft eng zusammenarbeiten, kann Österreich „bewegt“ werden. Bei entsprechenden infrastrukturellen Lösungen kann ein klimaschonendes Verkehrskonzept erarbeitet werden, das zudem noch die Gesundheit der Österreicher*innen fördern und somit die Krankenkassen entlasten kann. 

Veranstaltung und Covid-19
Ausgehend von den Auflagen, die seitens des Gesundheitsministeriums vorliegen wurde der Kongress unter hohen Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt. Mit 60 statt 140 Plätzen, größeren Räumlichkeiten und zugewiesenen Sitzplätzen konnte eine sichere Kongress-Umgebung geschaffen werden. 

Mehr unter mountainbike-kongress.at

Fotos: Saalbach.com

Gepostet am 05.10.2020 von MRM |

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