WORLD CUP: Finale Leogang - Matsch ohne Regen
Glücklicherweise blieb Leogang am Sonntag von weiteren Regenfällen verschont. So war die Strecke lediglich von den Tagen vorher aufgeweicht und manch einer war sogar optimistisch genug, um Matsch- gegen normale Reifen zu wechseln. Ob sich das gelohnt hat? Finden wir es heraus!
Bei den Damen waren natürlich ale gespannt, ob Rachel Atherton ihren Vorsprung aus der Quali würde beibehalten können. Die Streckenverhältnisse waren nicht mehr so widrig wie am Tag zuvor und so war klar, dass die Abstände schrumpfen würden. Doch Rachel ließ sich nicht von ihrer Startnummer vertreiben und fuhr souverän auf den ersten Platz. Diese Frau ist einfach perfekt im Training und ein beeindruckender Athlet. Fünf Sekunden hinter ihr landet Tahnee Seagrave (Transition Factory Racing / FMD) mit etwas mehr als 5 Sekunden Gap. Während Manon Carpenter (Madison Saracen Factory Team) gestern noch direkt darauf folgte, wurde sie auf den 5. Platz abgeschlagen, hinter einer starken Miranda Miller und Tracey Hannah (Polygon UR), die zumindest einen Rang gutmachen konnte.
Bei den Junioren siegte Gaetan Vige (Commencal / Vallnord) knapp vor Finnley Iles (Specialized Gravity powered by SRAM), der Deutsche Max Hartenstern fuhr sich auf den 9. Platz und damit in die Top 10! Till Ulmschneider wurde etwas auf den 17. Platz abgeschlagen. Aus deutscher Sicht trotzdem ein gutes Ergebnis der Nachwuchstalente.
Bei den Elite Herren gab es ein paar Favoriten: Gee Atherton (Trek Factory Racing DH), Troy Brosnan (Specialized Racing), Greg Minaar (Santa Cruz Syndicate) und natürlich Aaron Gwin (The YT Mob). Die Strecke war dank der vielen anderen Fahrer und gnädiger Wettergötter noch weiter abgetrocknet und, bis auf einzelne Wurzeln, die beispielsweise Brendan Fairclough (Gstaad-Scott) von einer anständigen Platzierung abhielten, war die Strecke deutlich schneller und griffiger als noch 24 Stunden zuvor! Bernard Kerr (Pivot Factory Racing) konnte sich zuerst in den Hotseat fahren, den er auch eine ganze Zeit lang hielt. Johannes Fischbach (Radon Magura Factory), der sich gestern einen hervorragenden 8. Platz gesichert hatte, fuhr sich bereits im oberen Drittel einen Platten am Heck und musste leider früh jede Hoffnung auf eine gute Platzierung aufgeben. Doch er hat eindeutig gezeigt, dass die 4X-Zeiten passé sind und mit ihm auch international zu rechnen ist!
Michael "Sik Mik" Hannah (Polygon UR) fuhr einen sauberen Lauf, doch auch ihm wurde die obere Wurzelsektion zum Verhängnis, in der er sich fast über den Lenker schoss. Die Platzierung war dahin, doch sein Suicide-Nohander über den Zielsprung dürfte ihm einiges an Sympathiepunkten eingetragen haben. Gee Atherton hatte erneut Pech in seinem Lauf und konnte sich nicht auf die für ihn sonst typischen vorderen Ränge fahren. Durch absolute Perfektion glänzte als Nächster Troy Brosnan, der sein pinkfarbenes Specialized so präzise die Strecke hinunter schoss, dass eigentlich keiner mehr an eine Chance für die anderen Fahrer dachte! Doch Loris Vergier (Specialized Gravity powered by SRAM) belehrte uns eines Besseren und fuhr noch vor Brosnan! Na super, konnte man da denken. Vorne also fast so wie gestern! Ein Mann fehlte aber noch: Aaron Gwin.
Der Kalifornier hat in Leogang letztes Jahr ohne Kette gewonnen und war in Fort William nur knapp am Sieg vorbeigeschrappt. Würde er diesmal wieder beweisen, was er zu leisten imstande war? Zu Beginn seines Laufs sah es so aus, als würde er mehr und mehr Zeit verlieren. Doch Split um Split holte er sich seine Position zurück zehrte von der Erfahrung, die er in seinem letztjährigen Pump-Run gesammelt hatte. So konnte er im mittleren Teil viel Zeit und Geschwindigkeit mitnehmen - und sich letztlich vor Brosnan und Vergier auf den 1. Platz setzen! Aaron Gwin gewinnt also das dritte Mal in Leogang und zeigt, dass seine Platzierung an der Weltspitze absolut gerechtfertigt ist.
Fotos: Boris Beyer
Gepostet am 12.06.2016 von Fy |