HEFTVORSCHAU: The E-Xperience

Alle reden über E-Bikes. Es ist ein Trend, den man nicht übersehen kann. Bis vor etwa zwei, drei Jahren ging mir dieses Thema am Allerwertesten vorbei. Sackschwere Möchtegern-Mountainbikes, unpassende Geometrien, schlechte Fahrwerke, Bikes, mit denen Oma Hoppenstedt endlich wieder um den See fahren kann, das brauchte ich nun wirklich nicht. Doch die Technik entwickelte sich weiter. Plötzlich wurden Konzepte vorgestellt, die irgendwie nach Spaß aussahen. Nach richtigen Mountainbikes, vielleicht gar mit funktionierender Federung? Was, wenn so ein E-Bike tatsächlich Spaß macht? 

Stopp. Wir sind Sportler. Wir verdienen uns unsere Höhenmeter. Wir schwitzen und rackern uns ab, um danach die wohl-verdiente Abfahrt zu genießen. Oder? Auf unserer Face-book-Seite platzierte ich über die Zeit mal ein paar Probe-Posts, um die Stimmung unter euch, unseren Lesern, ein-zu-schätzen. Das Ergebnis ist interessant: Da sind auf der einen Seite die vermeintlichen Supersportler, die nicht davor zurückschrecken, uns als „schwul“ (was hat das mit der Art der Fortbewegung zu tun?) oder „Pussies“ zu -beschimpfen, ohne es weiter zu begründen, und jene, die in E-Bikes die allein Schuldigen für Probleme auf den Trails oder deren Überbevölkerung durch übergewichtige Anti-Sportler sehen. Dennoch wurde ein Post mit 150 fast überwiegend negativen Kommentaren rund 300-mal geteilt – ein gewisses Interesse scheint vorhanden. Nach einigen Wochen, in denen ich mich nun mit dem Thema beschäftige und vor allem auch einige interessante Konzepte ausprobiert habe, erscheint es mir, als wenn wieder einmal viele der lautesten E-Bike-Gegner noch nie selber ausprobiert hätten, worüber sie gerade lauthals gewettert haben. Seid ihr wirklich die Supersportler, die es nicht wagen würden, mit dem Auto zur Enduro-Strecke oder gar zum Bikepark zu fahren, um euch dort mit dem Lift in Richtung Abfahrt zu schummeln? Seid ihr wirklich die lupenreinen Super-Ökos, die morgens mit dem Rad zur Arbeit fahren, den Salat beim Bauern um die Ecke kaufen und für ihre Milch mehr als 35 Cent bezahlen? Seid ihr wirklich besser als die vielleicht nicht ganz so fitten Menschen, die nach einem stressigen Job oft gar nicht mehr die Zeit haben, sich auf ihr Bike zu setzen oder erst mal 20 Kilometer durch die Stadt radeln zu müssen, bevor sie den ersten spaßigen Trail erreichen, und es darum meist gleich ganz lassen? Was, wenn so ein E-Bike einfach nur Spaß macht? Denke ich an die Ursprünge unseres Magazins zurück, war genau dieses eine Wort der Grundstein für alles: Spaß! Damals scherte sich kaum ein Downhill-Freak darum, wie viel Watt er im Training zu treten hatte oder ob es moralisch verwerflich wäre, mit dem Auto zum Downhill-Rennen zu fahren. Heute etwa?

E-Bikes und die Umweltproblematik

Natürlich ist dieses Thema nicht ganz einfach. Fakt ist: Ein E-Bike eröffnet vielen Menschen die Möglichkeit, Distanzen und vor allem Höhenmeter zu überwinden, die sie sonst niemals erreichen würden. Sicher kann das zum Problem werden. Solche Diskussionen hatten bzw. haben wir aber auch mit normalen Bikes. Und am Ende ist es fraglich, ob fahrtechnisch unbegabte Fahrer sich freiwillig ein zweites Mal auf Trails begeben, die sie offensichtlich überfordern. Dennoch, ein verantwortungsvoller Umgang mit unserer Umwelt und unseren Trails ist wichtiger als je zuvor und am Ende kommt es (nicht nur mit E-Bikes) darauf an, dass sich jeder Einzelne entsprechend verhält.

E-Bikes und der Sport

In einem Post musste ich mir persönlich den Vorwurf gefallen lassen, ich sei unsportlich und zu faul, mir meine Ab-fahrten selber zu verdienen. Ich behaupte einfach mal, dass das nicht der Fall ist. Ich fahre mit dem Rad zur Arbeit, bin leidenschaftlicher Enduro-Fahrer, liebe es, sogar auf dem Rennrad Kilometer zu fressen, und lege Wert darauf, fit zu sein. Und ich sage euch: Bei all meinen Testfahrten mit den E-Bikes dieser Geschichte bin ich nicht einmal nach Hause gekommen mit dem Gefühl, nichts getan zu haben! Im Gegenteil: Oft wäre ich ohne diese Bikes gar nicht erst losgefahren, sondern zu Hause auf der Couch geblieben.

Was meint ihr, wie Martins Erlebnis mit den elektrischen Fahrrädern weiter ging? Die ganze Story findet ihr in unserem aktuellen Heft! Und wenn ihr gar nichts mehr verpassen wollt, führt natürlich kein Weg an unserem Abo vorbei.

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Gepostet am 04.08.2016 von Martin Donat |

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