World Cup #2 - Podium in Cairns

Rumble in the Jungle ist, was man zum Kurvensurven in Cairns sagen kann! Was ein Finale. Nachdem während der Quali drei Junioren mit teils schweren Frakturen von der Strecke getragen werden mussten und immer wieder Regensschauer die Strecke verschärften, war zum Finale von dern Fahrer eine Gratwanderung zwischen Speed und Sicherheit gefragt. Denn der Urwald machte seinem Namen alle Ehre!

Heute morgen durften dann zuerst die Frauen auf den Berg. Und obwohl die starke Tracey Hannah (Polygon UR) Heimvorteil hatte, war Rachel Atherton (Trek Factory Racing DH) einfach schneller. Die Britin stampfte eine 3:48 in den feuchten Urwald-Boden und verwies die Australierin mit 7 Sekunden Gap auf den zweiten Platz. Rachels schnelle Landsfrau Manon Carpenter (Madison Saracen Factory) landete, wie auch schon in Lourdes, auf dem dritten Platz.

Das Podium der Ladys nach Platzierung: Atherton, Hannah, Carpenter, Seagrave, Charre. Foto: UCI

Nachdem das schöne Geschlecht sich mit Champagner und Schnitten versorgt und die Bikes ihren fleißigen Mechanikern in die Hände gedrückt hatten, war es Zeit für die Herren. Dass es ein spannendes Rennen werden würde, hätte wohl jeder gedacht. Angenehm überraschend war, dass gerade die Lokalhelden (oder zumindest die, die vom gleichen Kontinent kommen!) stark fuhren und dementsprechende Platzierungen einfahren konnten! Mit Josh Button saß ein (noch) teamloser Fahrer aus Australien eine ganze Zeit lang im Hotseat, bis er schließlich auf den fünften Platz gedrängt wurde - von Größen wie Gwin, Hannah und Bruni.

Bruni, Bruni. Der nette Kerl aus dem Land von Rotwein und sich verselbstständigendem Käse war schon in Lourdes extrem fix unterwegs, wollte aber vor der heimischen Crowd zu viel und stürzte, was ihn definitiv den Sieg kostete. Gestern konnte er sich auf den vierten Platz setzen und war in einer guten Position. Als er startete, sah man sofort, dass er weiter hoch aufs Treppchen wollte! Loic Bruni (Specialized Gravity / SRAM) kann einfach Rad fahren, das weiß jeder, der ihn schon mal dabei beobachtet hat. Und Junge, was hat der Kerl vorgelegt! Aus seinen Fehlern in Lourde schien er gelernt zu haben und kam an einem Stück und ohne größere Eskapaden ins Ziel - und setzte sich mit 3:23.696 auf den Hotseat! Damit war er 7 Sekunden schneller als der gestrige Erstplatzierte, Troy Brosnan (Specialized Racing). 

In der Quali auf sicherem Kurs: Loic Bruni.

Die letzten drei Fahrer standen noch am Berg und nacheinander versuchten sie, Bruni von seinem hart erkämpften 1. Platz zu verjagen. Doch Aaron Gwin (The YT Mob) blieb fast drei Sekunden zurück und konnte nicht an seinen Sieg in Lourdes anknüpfen. Mick Hannah (Polygon UR), der sozusagen auf seinen Hometrails fuhr, war augenscheinlich endlich von seiner Pechsträhne befreit und fuhr, mit nur 0.924 Sekunden Abstand, auf den dritten Platz. Und auch der gestern so starke Troy Brosnan konnte mit Bruni nicht ganz mithalten, auch wenn ihn nur 0.493 Sekunden von ihm trennten.
Damit war es offiziell: Loic Bruni gewinnt in Cairns völlig verdient seinen ersten World Cup! Herzliche Glückwünsche aus der Redaktion!

Loic Bruni fühlt sich riesig - und das verdient! Das Podium nach Platzierung: Bruni, Brosnan, Hannah, Gwin und Button. Foto: UCI

Zwei Dinge lassen sich noch hinzufügen: zum einen waren die Aussies in ihrem Land erfreulich stark vertreten, zum anderen waren unsere deutschen Fahrer ebenfalls gut dabei: Johannes Fischbach (Radon Magura Factory) fuhr auf einen guten 24. Platz und konnte damit seine Platzierung vom gestrigen Tag noch einmal verbessern, sein Teamkollege Benny Strasser erreichte Platz 52 und Jasper Jauch Platz 63.

Ein weiterer World Cup Krimi ist geschafft und wieder haben Hunderstel einer Sekunde zwischen Sieger und (erstem) Verlierer entschieden. Aber das ist ja genau das, was unseren Sport so spannend macht, oder nicht? Wir freuen uns bereits jetzt auf Fort William, das bekanntlich immer für rasante Rennläufe gut ist!

Gee Atherton konnte in Cairns nicht so punkten, wie er es sich gewünscht hat.

Seine Schwester Rachel blieb dagegen fokussiert und machte ihrer Startnummer alle Ehre.

Brendan Fairclough mit Race-Style und voller Konzentration!

Wer sagt, dass man auf einem World Cup nur ein Rad unter die Füße kriegt?

Fotos: Boris Beyer, UCI

Gepostet am 23.04.2016 von Fy |

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