UCI World Cup Lenzerheide: Race Report

Allez Les Bleus – Myriam Nicole und Loris Vergier triumphieren bei Downhill in Lenzerheide: Der Weltcup-Samstag im Bike Kingdom stand vollends im Zeichen der STRAIGHTline: Die Downhill Finals mit den Weltcupführenden Myriam Nicole (FRA) und Thibaut Dapréla (FRA) sowie Lokalmatadorin Camille Balanche (SUI) und Überraschungsweltmeister Greg Minnaar (RSA) standen auf dem Programm. Während der »GOAT« nicht an das vergangene Wochenende anknüpfen konnte, demonstrierte Myriam Nicole auf eindrucksvolle Weise, dass sie zurecht im Moment das Maß aller Dinge ist. Bei den Männern feierte Loris Vergier den Sieg hauch dünn vor seinem guten Freund Loic Bruni.

Myriam Nicole dominiert bei überragender Damenkonkurrenz

Myriam Nicole, amtierende Weltmeisterin und Weltcupführende, hatte bereits in der gestrigen Qualifikation die schnellste Zeit eingefahren und gezeigt, dass sie auch in Lenzerheide vorhat ganz oben auf dem Podium zu stehen. Auf der schnellen, mitunter engen Strecke zeigten jedoch vom Start weg alle Elite-Fahrerinnen, dass ihnen die großen Drops und vielen Licht-Schatten-Wechsel wenig ausmachten. Nach guten Runs von Anna Newkirk (USA) und Mille Johnset (NOR) setzte sich Comebackerin Nina Hoffmann (GER) mit einem aggressiven und mutigen Run auf den Hotseat und sollte auch von Marine Cabirou (FRA), Monika Hrastnik (SLO) und Lokalmatadorin Camille Balanche (SUI) nicht verdrängt werden. Besonders die Schweizerin zeigte einen höchst aggresiven und riskanten Ritt, konnte aber einen Fehler gleich zu Beginn ihres Runs nicht mehr ausgleichen. Nun war Vali Höll (AUT) an der Reihe, die einen sauberen und fast locker erscheinenden Lauf zeigte.

Aggressiv in den Key Sections und vor allem unten mit viel Power und Speed ging es direkt auf den Hotseat, den sie jedoch umgehend wieder für Tahnee Seagrave (GBR) räumen musste. Die Britin, die vorab mit Genickschmerzen zu kämpfen hatte, fuhr elegant und souverän durch die Schlüsselstellen und wählte die direktesten Linien, im unteren Abschnitt schien sie ihre Bremsen gar nicht mehr zu berühren. Nun wartete nur noch die Grand Dame im Starthaus und sollte ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Myriam Nicole (FRA) zeigte bereits vom Start weg, dass sie heute nicht zu schlagen sein wird. Durch ihre mitunter derart aggressive Linienwahl touchierte sie in der Mecredes-Benz Key Section sogar einen Baum ohne nennenswert Zeit einzubüßen. Auch im unteren Abschnitt war ihr nichts mehr zu nehmen und der nächste Weltcupsieg perfekt.

Ergebnis Top 5:

  1. Myriam Nicole (FRA) 3:10:661
  2. Tahnee Seagrave (GBR) 3:13:323
  3. Vali Höll (AUT) 3:16:776
  4. Nina Hoffmann (GER) 3:19:110
  5. Camille Balanche (SUI) 3:20:309

Gesamtweltcup Standing Top 5:

  1. Myriam Nicole (FRA) 810 Punkte
  2. Camille Balanche (SUI) 695 Punkte
  3. Tahnee Seagrave (GBR) 662 Punkte
  4. Vali Höll (AUT) 645 Punkte
  5. Monika Hrastnik (SLO) 517 Punkte

STRAIGHTline fest in franzöischer Hand

Bei den Männern stellte sich vor Rennbeginn vor allem die Frage, ob sich die französischen Festspiele aus der Quali fortsetzen würde. Gestern hatten es vier Franzosen und ein Brite unter die Top 5 geschafft. Heute schickte sich zunächst Laurie Greenland mit einem phänomenalen Run an, den Grundstein für diese Wiederholung zu legen. Der Brite mit guten Erinnerungen an Lenzerheide fuhr voll am Limit und zeigte besonders im unteren Teil einen perfekten Run. Seinen Platz auf dem Hot Seat musste er erst räumen als die Rider der Grand Nation einer nach dem anderen zeigten, warum sie derzeit das Maß alller Dinge sind. Zunächst stellte Thibaut Dapréla (FRA) mit einem aggressiven und kompakten Lauf eine neue Bestzeit in der Mercedes-Benz Key Section auf und übertrumpfte Greenland dann auch beim Finish.

Noch besser machte es anschließend Loic Bruni. Der vierfache Downhill-Weltmeister spielte seine ganze Erfahrung aus und bewegte sich ruhig wie auf Schienen durch die Key Section. Im unteren Abschnitt zeigte er mit 79 Km/h eine neue Höchstgeschwindigkeit und raste förmlich an die Spitze. Nachdem Danny Hart (GBR) sich nach schwächerem Start und verglichen mit den Franzosen fehlender Aggressivität weiter hinten einordnete, gelang es auch Amaury Pierron (FRA) nicht mehr, sich an Bruni vorbeizuschieben. Nun lag es an Loris Vergier (FRA), dem letzten Fahrer auf der Strecke, die franzöische Downhill-Party vollends zu starten. Nach einem fehlerfreien Run im oberen Abschnitt, verlor Vergier anschließend in der Key Section wieder ein wenig Zeit auf Bruni, konnte das aber durch sein tadelloses Finish wettmachen und schob sich auch dank des aufkommenden Windes mit wenigen Zehntelsekunden an seinem guten Freund Bruni vorbei. David Trummer (AUT) musste sich nach einem ansosten guten Run, aber einem Schnitzer unten raus mit dem 11. Rang begnügen noch vor seinem Landsmann Andreas Kolb, der einen soliden 15. Platz herausfuhr. Bester deutscher Fahrer war Max Hartenstern auf Rang 21.

Ergebnisse Top 5

  1. Loris Vergier (FRA) 2:46:921
  2. Loic Bruni (FRA) 2:47:118
  3. Thibaut Dapréla (FRA) 2:47:291
  4. Amaury Pierron (FRA) 2:47:549
  5. Laurie Greenland (GBR) 2:48:189

Gesamtweltcup Standing Top 5:

  1. Thibaut Dapréla (FRA) 752 Punkte
  2. Loris Vergier (FRA) 566 Punkte
  3. Loic Bruni (FRA) 454 Punkte
  4. Laurie Greenland (GBR) 422 Punkte
  5. Danny Hart (GBR) 391 Punkte

Die Junioren-Weltmeister werden ihren Rollen gerecht

Vor den Elite-Fahrern durften sich bereits die Junioren um die frischgebackenen Weltmeister Jackson Goldstone (CAN) und Izabela Yankova (BUL) auf der STRAIGHTline beweisen. Die neuen Regenbogentrikots der beiden Junioren schienen diese zusätzlich zu beflügeln. Sowohl Goldstone als Yankova fuhren ungefährdete Siege ein. Während der Kanadier seine Führung im Gesamtweltcup weiter ausbaut, schiebt sich die junge Bulgarin vom bisherigen zweiten Platz nun an die Spitze des Gesamtweltcups.

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Fotos: EgelmairPhotography

Gepostet am 05.09.2021 von MRM |

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