Speedcheck: Shimano Decore XT DI2

Schwarzes Gold und ein paar Kabel: Das braucht man alles, um mit der Shimano Deore XT auf Strom und damit Di2 umzustellen!

Wir schauen uns gerne auch mal Sachen an, die wir bis her noch nicht kannten: Gravelbikes, Bier aus Mais, E-Bikes – diesmal hatten wir die Shimano Di2 XT nochmal in den Fingern, um aus zu testen, wie das gute Stück denn mit zwei Kettenblättern funktionieren könnte.

ALLGEMEIN

Seit es Fahrräder gibt, gibt es Ambitionen, am Konzept zu drehen: Seien es dickere Reifen, Federelemente mit Elastomeren, Federn oder Luft – oder die verschiedensten Schaltungsvarianten. Neueste Errungenschaft ist hier die Shimano Di2-Gruppe, die elektrische Gangwechsel auf Knopfdruck verspricht. Die einfache Version hatten wir schon in den Fingern, jetzt wollten wir uns auch nochmal die Variante mit zwei Kettenblättern an der Front anschauen – gerade für lange Touren verspricht diese nämlich noch mehr Übersetzungsbreite und Variabilität.

DIE MONTAGE


Wir haben uns die Shimano Di2 XT-Gruppe vorgenommen, die deutlich günstiger ist als die XTR und eine ähnliche, wenn nicht sogar dieselbe Performance verspricht. Grundlegend ist die Di2 nicht anders als jede andere Schaltung auch: Schaltwerk, Umwerfer, zwei Schalthebel – plus Kabel und die Kontrolleinheit. Nun, und der Akku, in Ordnung. Aber das eine Kabel mehr oder weniger bringt wohl auch keinen mehr um, oder? Wir sind auf jeden Fall bereit, es zu probieren! Die Montage selbst ist relativ unspektakulär, weil man einfach nur alle Komponenten wie gehabt ans Bike schrauben und einen Platz für die Kontrolleinheit finden muss. Dann wird der Akku im Sattelrohr versenkt (wir haben der Einfachheit halber absichtlich keine Teleskopstütze verbaut) und schon kann die Magie beginnen: Zur Inbetriebnahme der Schaltung ist nämlich nur das Verbinden aller Kabel notwendig. Reihenfolge und Richtung ist unerheblich, da alle Kabel (bis auf die Länge) gleich lang sind. Kabel eingesteckt? Dann kann es ja los gehen! Mit einem Druck erwacht das Biest zum Leben – und funktioniert! Das war ja einfach. Wer möchte, hat jetzt noch die Möglichkeit, die Belegung der Hebel zu definieren oder, wenn die Sync-Funktion genutzt werden soll, deren Gangwechsel genauer einzustellen. Wir begnügen uns aber erst einmal mit „Läuft!“ und bringen unser Testbike in den Realbetrieb.

UNSER TESTEINDRUCK


Sobald die Shimano Di2 XT am Bike ist, merkt man eigentlich nicht mehr, dass man eine elektrische Schaltung hat. Auf Knopfdruck wechseln die Gänge wie auch bei konservativen Systemen, auch wenn das Schalten von einem geschäftigen Sirren begleitet wird. Die Gangwechsel sind so schnell wie präzise. Kein Nachhaken, kein Rattern, einfach nur ein anderer Gang. Es ist ungewohnt, wieder mit zwei Kettenblättern unterwegs zu sein, auf steilen Rampen fühlt es sich aber wunderbar leicht an, vorne aufs kleine Kettenblatt schalten zu können! Ungefähr so, als würde man irgendein schweres Gepäckstück ablegen – nicht unbedingt notwendig, aber angenehm. Auch hier funktioniert die Di2 präzise und direkt. Die Testbedingungen waren vorbildlich: kein Regen, kaum Matsch und eine frische Schaltung. Es wird sich zeigen müssen, ob und wie die Di2 XT sich im Dauerbetrieb anstellt. Interessant wäre noch gewesen, die Shimano Di2 XT im Sync-Betrieb zu sehen. Das nehmen wir uns allerdings für das nächste Mal vor.

FAZIT

Neu ist nicht immer gut – aber auch nicht immer schlecht. Die Shimano Di2 XT macht absolut Spaß, weil sie in Montage und Wartung genauso leicht von der Hand geht wie eine normale Schaltung. Die Einstellung übers Smartphone läuft ebenfalls gut, braucht man aber nicht, wenn man nicht will. Dank dem Sprung von XTR auf XT ist das elektrische Schalten damit auch in die finanzielle Reichweite der Normalverdiener gerückt, was wir sehr begrüßen. Denn wie soll man etwas selbst ausprobieren (was wir übrigens jedem ans Herz legen), wenn man es sich gar nicht erst leisten kann? Gut, dass Shimano hier dem Kunden entgegen kommt und den neuen „Schnickschnack“ auch interessierten Normalverdienern an die Hand gibt. Eine durchdachte Innovation, die vor allem (aber nicht nur) an Bikes sinnig ist, die ohnehin schon Strom an Bord haben.

Gut zu wissen: Shimano sagte uns dazu, dass die XT Di2 (bzw. wahlweise auch die XTR Di2), wenn sie in Kombination mit der SHIMANO STEPS E8000 eingesetzt wird, hundertprozentig kompatibel zu diesem System ist. Somit wird die Di2 direkt vom E-Bike-Akku versorgt und die Di2-Funktionen im STEPS Display angezeigt. Außerdem erkennt beispielsweise die intelligente Schiebehilfe, welcher Gang am Schaltwerk gerade anliegt und passt dann die Unterstützungsleistung im Schiebehilfe-Betrieb automatisch so an, dass bis 6 km/h die optimale Schiebeleistung zur Verfügung steht. Mit anderen Worten: die Di2 wäre für alle unter Strom stehenden Biker die absolute Traumlösung und mit einem speziell dafür entwickelten Adapter von SHIMANO können auch Bosch und Panasonic ihre E-Bike-Systeme Di2-kompatibel machen.

Info: www.shimano.com

Gepostet am 13.11.2017 von MRM |

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