Ausgabe 01/20

Editorial - Was ist das alles eigentlich noch wert?

Die Welt dreht sich mit run 1.600 Kilometern pro Stunde um sich selbst. Wir kriegen davon natürlich herzlich wenig mit, aber irgendwie scheinen wir diesen Akt der Selbstrotation teilweise übernommen zu haben: Self-centered nennt man das auf Englisch und es beschreibt die ständige Wiederkehr zu uns selbst.

Leider tun wir das aber nicht wie buddhistische Mönche, die innere Erleuchtung suchen, sondern eher so, wie der Mond es mit der Erde tut. Wir blicken ständig auf uns selbst herab und bewerten täglich unseren Status Quo. Befeuert wird dies natürlich von Erfindungen wie dem Selfie-Stick und sozialen Medien.

Auch, wenn wir natürlich selbst dort vertreten sind, bringen diese neuen Medien ein gewaltiges Problem aufs Tableau: Wir verlieren den Überblick über die Wertigkeit.

Früher (ja, früher, ich bin alt und darf das so sagen) gab es ganze Magazine, die sich nur mit Reisen beschäftigt haben. Wir blätterten durch die prall gefüllten Seiten mit Eindrücken und Geschichten, die uns Fotografen und Journalisten von den entfernten Ecken der Erde mitbrachten. Weil wir selbst uns nicht erträumen konnten, das alles selbst je sehen zu können.

Heute, heute entsperren wir einfach unser Handy, scrollen durch unseren Feed und konsumieren innerhalb von Sekundenbruchteilen Bilder, für die manch einer der Produzenten Stunden der Arbeit auf sich genommen hat.

Früher beschwerten sich alle darüber, wenn die Zeitungen und Magazine voller Werbung steckten, die man überblättern musste, bis man bei den eigentlichen Themen angelangt war.

Heute scrollt und liked man sich, je nachdem, wem man folgt, über bezahlte Posts, Produktplatzierungen, Kooperationen und letztlich Personen, die mit dem Content, den sie da kreieren, unter Umständen gar nichts mehr zu tun haben. 

Das Bild, das ich diesmal als Editorial-Hintergrund wählte, entstand bei unserem Island-Trip vor ein paar Monaten. Wir waren zu viert unterwegs, pennten in den günstigsten Hotels, aßen Trockennahrung und waren von morgens bis spät abends unterwegs. Trotzdem hat dieser Trip uns mehrere Tausend Euro gekostet. Auf Instagram bekäme so ein Bild vermutlich genug Likes. Mindestens genau so viele (wenn nicht mehr) bekommt aber sicher das einer/s mittelmäßigen Influencers/Influencerin, die/der sich selbst mit dem Handy fotografiert.

Was also, was ist das alles eigentlich noch wert? Warum sollen wir uns Mühe und Invest aufladen, solche Produktionen zu stemmen? Warum sollen wir Geschichten und Abenteuer aufbereiten, an denen ihr euch erfreuen könnt?

Vor allem, weil wir daran glauben, dass diese Qualität das ist, was ihr eigentlich verdient habt. Weil wir hoffen, dass ihr euch, wie wir uns, in den Storys verlieren und euren Alltag für eine kurze Zeit vergessen und entspannen könnt. Um euch Orte und Dinge zu zeigen, die ihr selbst vielleicht nie sehen werdet.

Wir hoffen, dass ihr das auch so seht und uns auch weiter treu bleibt. Wir sind dankbar, dass ihr da seid!

Mit dem diesigen Heft wünsche ich euch bereits viel Spaß und freue mich, dass ihr wieder dabei seid.

Cheers,

Euer Fy

 

Inhalt Heft #226

Basics

06 // Editorial
08 // Inhalt
10 // Gallery
20 // News
80 // Kolumne: Pro for Life
82 // Impressum

Specials

38 // Winterspecial
48 // Homestory: SRAM

Service

23 // Gewinne, Gewinne, Gewinne!
56 // Biketest: NS Define 150 2
62 // Biketest: Mullet Cycle Honeymaker Ti
68 // Biketest: GT Force AMP​​​​​​​
74 // Speedcheck: Oakley
76 // Speedcheck: Ride Concepts
78 // Shopanzeigen

People

24 // Was Geht...? mit Cam Zink
28 // Amir Kabbani im Interview


Ab dem 19.12.2019 ist unsere neueste Ausgabe im Handel – oder dank unseres praktischen Abos direkt bei euch im Briefkasten!
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Fotos: MRM

Gepostet am 18.12.2019 von MRM |

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